Roadtrip durch Norwegen – unterwegs im Land der Fjorde und Gletscher

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Die Ziele unserer Route:

Surfspot

3 Schwerter im Berg

zweitgrößte Stadt Norwegens und Herz der norwegischen Fjorde

Surfspot

das nördlichste Ziel der Route

einer der berühmtesten Fjorde Norwegens

türkisfarbender Gletschersee

Nebenarm des größten Festlandgletschers in Europa

Idealer Ausgangspunkt für eine kleine Kanutour

Norwegens bekanntester Wasserfall

Folgefonna Nationalpark

Geheimtipp und Entdeckung während der Reise: schöner Bergsee

9,8km lange Wanderung (insgesamt 5,5 Stunden)

7,6km lange Wanderung (insgesamt 4 Stunden)

Mit Color Line ging es von Hirtshals nach Kristiansand.

Es ist kaum möglich dir Fjordnorwegen zu beschreiben, wenn du noch nie dort gewesen bist. Natürlich kann ich sagen blaue Fjordschönheiten ohne Ende, an denen Gletscher ins Tal drängen, glasklares Wasser und Berge die in den Himmel wachsen… Doch am Ende ist die Region vor allem eins: ein Gefühl. Das Gefühl sich inmitten unberührter Natur klein und überwältigt zu fühlen. Es ist ein friedliches Gefühl, das erlebt und nur schwer beschrieben werden kann. Ich versuche es trotzdem.

Für einen ersten Eindruck, habe ich ein kleines Video geschnitten:

Mit Color Line ging es am späten Abend von Hirtshals nach Kristiansand. Es lief alles sehr entspannt ab, zu unserer Überraschung keine Maskenpflicht an Bord, lediglich die Mindestabstandsregeln gilt es einzuhalten, an die sich aber nicht wirklich jeder hielt.

Preikestolen

In Kirstiansand angekommen, ging es am nächsten Tag direkt schnurstracks Richtung Stavanger, von dort haben wir den perfekten Ausgangspunkt zu einer der beliebtesten Wanderungen Norwegens, dem Preikestolen.

Die Wanderschuhe sind geschnürt und der Rucksack  gepackt – also los geht es! Die Wanderung ist 7,6 km lang und dauert insgesamt 4 Stunden. Zunächst geht es durch den Wald, später durch ein kleines Sumpfgebiet, dann an mehreren Bergseen vorbei und dann siehst du sie auch schon: 604 Meter über dem Lysefjord thront diese Felsplattform. Das Fesselnde daran: an der Kante fällt der Felsen nahezu senkrecht zum Wasser ab. Auch wir machen unser einmaliges Foto am Rande des Abgrunds.

Zur Info muss ich hier noch erwähnen, dass der Parkplatz am Start der Wanderung aktuell 250 NOK kostet – nicht wirklich günstig, aber hohe Parkplatzgebühren sollte man in Norwegen mit einkalkulieren.

Kjeragbolten

Eine weitere Wanderung mit Panoramablick der Extraklasse bietet der Kjeragbolten, welcher ebenfalls die Landschaft am Lysefjord beherrscht.
Vom Schwierigkeitsgrad her ist die Wanderung zum Kjerag deutlich schwieriger als zum Preikestolen, dafür aber landschaftlich schöner. Es kommen drei massive Aufstiege, erst nach dem dritten bleibt es einigermaßen eben bis zum Ziel. Gutes Schuhwerk ist hier zwingend erforderlich.

 

Kjeragbolten

Nach fast fünf schweißtreibenden Kilometern ist er  endlich erreicht, der Kjeragbolten. Für mich ist es der Höhepunkt der Wanderung mich auf ihn zu stellen – es war auf jeden Fall eine kleine Mutprobe und ist definitv ein Adrenalinkick, den letzten Schritt der Wanderung zu wagen, denn der hat es wirklich in sich! Aber wenn man dann auf dem eingeklemmten Brocken zwischen den zwei Felsen steht, sind alle Anstrengungen vergessen. Die Wanderung geht insgesamt 9,8 km und man sollte ungefähr 5,5 Stunden Zeit einplanen. Die Parkplatzgebühr beim Kjerag ist mit 300 NOK auch noch etwas teurer, aber man wird dafür auch mit einem magischen Plätzchen mehr als nur entschädigt. 🙂

Aussicht auf den Lysefjord

Odda

Unser Roadtrip geht weiter Richtung Odda, hier kommst du an dem schönen Wasserfall Latefossen vorbei, der direkt an der Straße liegt. Du kannst ihn also nicht verfehlen. In Odda kann man ruhig ein paar Tage verweilen, denn hier gibt es gleich mehrere tolle Naturattraktionen.

Noch ein wenig erschöpft von der letzten Wanderung, unternehmen wir zunächst erstmal eine leichte Wanderung zum Bondhusvatnet, einem kleinen türkisen See mitten in den Bergen. Die Wanderung führt vom Parkplatz in Sundal über einen Schotterweg bis zum See. Der Schotterweg selbst ist mit vielen Himbeersträuchern bestückt, perfekt für mich, da muss ich einfach mal naschen. Am See angekommen hat man einen tollen Ausblick über den Gletscher Bondhusbreen am Fuße des Tals. Auch die kleinen Boote bieten sich natürlich perfekt für ein schönes Fotomotiv an. Die Wanderung ist etwa 5,2 km, dauert insgesamt ca. 1,5 Stunden und ist eher ein gemütlicher Spaziergang.
 
Odda ist außerdem auch ein guter Ausgangspunkt für die Wanderung zur Trolltunga. Allerdings darf man diese nicht unterschätzen, zwölf Stunden sind hier insgesamt angesetzt, hier wird also ein bisschen mehr als Grundausdauer vorausgesetzt. Da bei uns das Wetter leider nicht mitspielt – es regnet und die Sicht ist komplett vernebelt – heben wir uns die Wanderung für den nächsten Besuch in Norwegen auf.
Bondhusvatnet

Auerlandsfjord / Nærøyfjord

Nach einem kurzen Besuch beim Voringsfossen ging es direkt wieder zu einem weiteren unglaublich schönen Fjord.

Die Fjorde sind zurecht das Aushängeschild Norwegens und ein Naturparadies sondergleichen. Der längste ist der Sognefjord, der sich in viele Seitenarme unterteilt.

Voringsfossen

Einer davon ist der Nærøyfjord, der schmalste Fjord Europas, an seiner engsten Stelle ist er gerade mal 250 Meter breit. Steile Felswände und grüne Täler – ein wahres Naturparadies, welches wie der Geirangerfjord zum UNESCO Weltnaturerbe zählt. Na wenn das kein Anreiz ist…wir erkunden den Nærøyfjord per Kajak. Wir leihen uns ein Kayak für einen halben Tag bei Nordic Ventures, der Laden befindet sich in Gudvangen, direkt am südlichen Ende des Fjords. Der Preis hat es, wie du es dir sicher auch schon denken kannst, mal wieder in sich: stolze 1.130 NOK kostet das Vergnügen für zwei Personen. Dabei spielt es keine Rolle ob Einzel oder Doppelkayak. Eine ausführliche Einweisung sowie jegliche Ausrüstung ist dafür schon im Preis inbegriffen.

Die Tour selbst kann ich dir wirklich nur ans Herz legen: es geht vorbei an zahlreichen Wasserfällen, die in die Tiefe stürzen – eine einzigartige Landschaft zieht in Zeitlupe an einem vorbei – es ist ein wahrer Augenschmaus, besser kann ich es nicht formulieren.

Back on the road, bietet es sich auf unserer Route an bei der Stegastein Plattform anzuhalten. In 650 Meter Höhe ragt die Aussichtsplattform stolze 30 Meter über die Bergwand hinaus und ermöglicht so einen einmaligen Panoramablick über den Auerlandsfjord.

Auerlandsfjord

Briksdalsbreen

Norwegen ist nicht nur bekannt für seine Fjorde, sondern unter anderem auch für seine Gletscher. Mit rund 500 Quadratkilometern und etlichen Gletscherarmen ist der Jostedalsbreen der größte Gletscher auf dem europäischen Festland. Wir parken auf dem Parkplatz Briksdalsbre Fjellstove, die Gebühr kostet hier ausnahmsweise mal nur 50 NOK für den ganzen Tag.

Der Weg zum Gletscher ist gut ausgeschildert, für diejenigen, die nicht laufen können oder wollen, gibt es auch die Möglichkeit mit einem kleinen „Troll-Car“ zu fahren, welches mehrmals am Tag an den Gletscher ran und zurück fährt. Allerdings sind diese benzinbetrieben… Es ist ja schön, dass ältere Menschen genauso eine Gelegenheit bekommen den Gletscher zu sehen, aber man könnte wenigstens Elektrocars einsetzen.

Zu Fuß geht es also nun zum Gletschersee, der Weg dorthin führt noch am beeindruckenden Kleivawasserfall vorbei, der uns auch ein wenig nass werden lässt. Unterwegs hat man immer wieder schöne Ausblicke auf den Gletscher und die umliegenden Berge.

Kleivafossen

Das Eis selbst erreicht man mittlerweile nicht mehr, es hat sich leider wie bei allen anderen Gletscherarmen zu weit nach oben zurückgezogen. Der Blick vom  Gletschersee ist dennoch mehr als beeindruckend. Auf dem Weg nach oben sind immer wieder Schilder am Wegesrand, welche dir zeigen, bis wohin der Gletscher einst mal ging. Es ist schon erstaunlich zu sehen, dass die Eismassen vor 100 Jahren noch mehrere hundert Meter weiter reichten. In schätzungsweise 50 Jahren wird meines Erachtens wohl gar nichts mehr davon übrig bleiben.

Nicht weit entfernt und ein perfektes Ziel für den Rest des Tages: der Lovatnetsee im Lodalen Tal, ein Gletschersee, der bei strahlendem Sonnenschein wunderschön türkisfarbend leuchtet. Wir nutzen das gute Wetter, um uns ein wenig im See zu erfrischen.

Ein neuer Tag bricht an und wir fahren weiter Richtung Norden. An dieser Stelle sei kurz erwähnt, dass die Norweger wahre Meister im Straßen- und vor allem Tunnelbau sind! Mehrmals passieren wir kilometerlange Tunnel inklusive Kreisverkehr…wow, das habe ich noch nirgends sonst erlebt.

Weitere Highlights entlang der Route

Der weltbekannte Fjord, der Geiranger, begeistert mit wunderschönen Aussichtspunkten: Adlerkurve (Ørnesvingen), Flydalsjuvet und Dalsnibba. Idyllische Natur und dramatische Bergformationen beeindrucken mal wieder sehr.

Weiter auf der Route beginnt ein kurvenreiches Fahrvergnügen im Norden: Über elf Haarnadelkurven geht es 800 Meter tief ins Tal am Trollstigen. Hier ist auch der Weg das Ziel! 😉 Die Aussicht ist leider etwas neblig, dafür aber umso mystischer.

Schon sehr bald erreichen wir dann den nördlichsten Punkt unserer Route: Kristiansund (nicht zu verwechseln mit Kristiansand im Süden).

Ab hier geht unser Roadtrip dann auch schon wieder zurück, Richtung Süden:

Es beginnt erneut ein kleines Fahrvergnügen zwischen Kristiansund und Molde: acht mitander verbundene Brücken über das Wasser, die Atlantikstraße – auf dieses Bauwerk sind die Norweger besonders stolz.

Wir machen uns auf zu unserer letzten Wanderetappe am Hjorundfjord: Vorgenommen hatten wir uns den Gipfel von Saska. Leider macht uns das Wetter mal wieder einen Strich durch die Rechnung und bis auf Nebel ist nichts zu sehen. Wir beschließen, es trotzdem wenigstens zu versuchen… Immerhin sind wir bis zur Hütte Bentebu gekommen und konnten uns dort in einem Gästebuch verewigen 😉

Weiter auf der Route verweilen wir noch ein wenig in Sæbø und genießen die Landschaft.

Bergen

Hier gibt es für uns erstmal ein wenig Kontrastprogramm zu den letzten Tagen, Sightseeing, schlendern und bummeln ist hier angesagt. Vor allem die Fronten der alten Handelskontore von Bryggen sind wirklich schön anzusehen. Bunte Holzhäuser, so stellt man sich norwegische Städte doch auch vor, oder? Künstler, kleine Boutiquen und exquisite Restaurants runden das Bild ab.

 

Bryggen

Neben Bergen erkunden wir noch einige schöne Surfspots, die Fjordnorwegen so zu bieten hat, hier sind wir unter anderem in Hoddevika, Ervika und am Borestrand unterwegs. Meinen Bericht und meine Bilder dazu kannst du dir im folgenden Blogartikel anschauen: Surfen in Fjordnorwegen

Abschließend kann ich nur sagen, dass Norwegen für mich eins der landschaftlich schönsten Länder ist, die ich bisher besucht habe. Für einen Roadtrip ist dieses Land einfach nur perfekt. Es gibt viele saubere Toiletten, ganz anders als die typischen Autobahntoiletten, die wir aus Deutschland kennen. Darüber hinaus würde ich sagen, dass es auch reichen würde, wenn man für Norwegen nur eine „grobe“ Route plant, denn schöne Ausblicke, Plätze und Orte gibt es überall in Norwegen. Das macht das Reisen in Norwegen zu etwas ganz Besonderem, das jeden Tag neue Überraschungen auf dich warten, die du nicht aktiv eingeplant hast, wo du anhalten und mehr Zeit verbringen möchtest. Noch hinzu kommt das „Jedermannsrecht“ in Norwegen – wer von uns möchte nicht die absolute Freiheit spüren? Sich mal nicht nach Anderen richten? Wer will nicht einen Traumplatz finden und die Einsamkeit genießen? Es nur logisch und nachvollziehbar, dass sich mehr und mehr Menschen nach einer Alternative – eben nach dem ruhigen, kostenlosen Plätzchen umsehen und in Norwegen ist genau das möglich. Trotzdem sollte man sich genauso auch daran halten, nicht an Orten zu übernachten, wo ausdrücklich steht, dass campen hier verboten ist. Das verärgert  nicht nur die Einheimischen, sondern wir versauen es uns am Ende damit auch selbst, wenn das Jedermannsrecht aus solchen Gründen wieder abgeschafft wird.

Info zu Corona in Norwegen

Mit Corona wird hier relativ entspannt umgegangen, bedeutet, dass es hier nirgends eine Maskenpflicht gibt, weder auf den Straßen, noch in den Supermärkten, nicht mal auf der Fährüberfahrt von Hirtshals nach Kristiansand mit Color Line. Aber es wird immer darauf geachtet, dass die Abstandsregeln eingehalten werden, so werden teilweise auch nur eine bestimmte Anzahl von Stellplätzen auf den Campingplätzen zugelassen. Darüber hinaus gibt es überall Desinfektionsautomaten. (Stand: 23.08.20)

Bei Fragen oder Anregungen zur Reise oder auch zum Umgang mit Corona vor Ort, kannst du mir gerne einen Kommentar hinterlassen.

Ansonsten findest du hier noch weitere Bildeindrücke von unserer Reise:

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Mario C.

    Tolle Bilder! Norwegen ist immer eine Reise wert, ob mit Camper und Wanderschuhen oder mit Roadster und Jugendherbergen, der Beitrag weckt gute Erinnerungen.

  2. Ole E.

    Großartige Bilder, da muß ich auch hin 😉

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